Das nahtlose Stricken in der Runde ist keine Erfindung der Neuzeit. Tatsächlich stammt die älteste Darstellung des Strickens aus dem 14. Jahrhundert und stellt eine Madonna mit Heiligenschein dar, die in einem üppigen Garten sitzt und an einem Hemd strickt. Zu ihren Füßen liegt der kleine Jesus und ist sichtlich begeistert von seinem neuen Kleid und der coolen Handarbeit seiner Mutter.
Bis zur Erfindung der Rundstricknadel vergingen allerdings noch ein paar Jahrhunderte. Dabei gehören die festen und natürlich auch die austauschbaren Rundstricknadeln echt zu den genialsten Ideen in der Geschichte der Handarbeit.
Rundstricknadeln können auch zum Flachstricken verwendet werden, doch ihr wahrer Zweck liegt im Stricken von nahtlosen Kleidungsstücken wie Mützen, Socken und natürlich Pullis. Und wenn Ihr nun denkt, dass es sich beim Rundstricken um eine sehr komplizierte Technik oder gar Magie handeln muss, liegt Ihr vollkommen daneben. Mit einigen, einfachen, aber sehr wirkungsvollen Tricks wird nämlich rund, was vorher gerade war.
Wir möchten Euch heute zeigen, wie das genau geht und stellen Euch hier drei Möglichkeiten vor, Eure angeschlagenen Maschen zu einer Runde zu veringen. Ihr könnt sogar sehr kleine Runden auf größeren Rundnadeln bequem arbeiten, wenn Euer Strickkabel nur flexibel und lang genug ist.
Wusstet Ihr, dass Ihr mit unseren austauschbaren Nadelsets die Strickseile Eurem Projekt auch individuell anpassen könnt? Für unsere Mindful-Kollektion haben wir dabei das besondere “Memory-Free”-Strickseil erfunden, das das Stricken von nahtlosen Runden auf ein neues Level hebt. Es besteht aus einem Stahlkern, der mit einer Schicht von Nylon überzogen wurde. Die Seile sind in den austauschbaren Stricknadel-Sets enthalten, können jedoch - wie die Nadeln auch - separat erworben werden. Sie drehen sich bei der Arbeit mit und stehen Euch damit nicht mehr steif im Weg, wenn Eure Runde mal kleiner als die eigentliche Seillänge ausfällt.
Um eine Reihe von aufgenommenen Maschen zu einer Runde zu verbinden, ist es zuallererst wichtig, darauf zu achten, dass alle Maschen in dieselbe Richtung zeigen, - nämlich nach innen. So werden verdrehte Maschen vermieden. Wenn Euer Strickseil so lang ist wie Euer Maschenanschlag, gelingt es eigentlich ganz gut, einfach nahtlos weiterzustricken. Statt die Arbeit wie beim Flachstricken zu wenden, ist die erste Masche, die Ihr abstrickt, einfach die erste, die Ihr auch angeschlagen habt.
Bei dieser Methode entsteht allerdings eine winzige Treppe zu Beginn der Runde. Man kann sie ganz gut verschwinden lassen, indem Ihr einfach den Faden Eures Maschenanschlags verwendet, um die Stufe zu reparieren. Du nimmst also einfach das das Garnende und gehst mit der Garnnadel später unter das V deiner ersten Masche. Dann ziehst du, und die Stufe verschwindet wie von Zauberhand. Dies ist die einfachste Art, in Runden zu stricken.
Diese Technik ist einen Tick anspruchsvoller, gibt Euch jedoch einen schönen, treppenlosen Übergang. Beim Anschlag fügt man einfach eine zusätzliche Masche hinzu, die dann unterwegs wieder verloren geht. Keine Panik, - es geht wirklich ganz entspannt.
Ihr schlagt also eine Masche mehr als erforderlich an. Wichtig ist, nach dem Maschenanschlag erneut sicherzustellen, dass nichts verdreht ist und alle Maschen in die gleiche Richtung zeigen, bevor die Runde geschlossen wird. Legt die Nadeln dann zur Runde zusammen und schiebt die erste, zusätzliche Masche von der linken Nadel über die Spitze und lasst sie locker hängen. Ihr könnt sie auch mit einem Maschenmarkierer oder einer Zopfnadel sichern.
Nun schiebt Ihr die erste Masche der rechten Nadel auf die linke Nadel. Danach nehmt Ihr die gesicherte (oder frei hängende) Masche mit der rechten Nadel auf. Ihr habt die Maschen nun also untereinander vertauscht. Achtet auf eine gute Fadenspannung, um zu vermeiden, dass die vertauschte Masche nicht zu groß wird. Ihr könnt die ersten beiden Maschen nun zusammen abstricken, so dass der Rundenanfang noch etwas zusätzliche Festigkeit erhält. Diese Methode sorgt für einen schönen Übergang und ist ebenfalls ideal, wenn Euer Strickseil die gleiche Länge hat wie Euer geplantes Projekt.
Die neueste Entwicklung beim Stricken kleinerer Runden auf Rundnadeln ist die Magic-Loop-Methode. Dazu benötigt Ihr feste oder austauschbare Nadeln mit längeren Seilen. Mindestens 60 bis 80 cm empfehlen sich hier. Da das Seil auch hochflexibel genug sein muss, eignen sich die austauschbaren Nadeln aus unserer Mindful-Kollektion perfekt.
Schlagt einfach die gewünschte Maschenzahl an Maschen an und schiebt sie dann in die Mitte des Strickseils. Dann teilt die Anzahl der Maschen in zwei Hälften und zieht das Seil zwischen den beiden Hälften soweit heraus, dass sich die eine Hälfte der Maschen auf einer Nadel, und die andere auf der anderen Nadel befindet.
Das Arbeitsgarn hängt von der hinteren Nadel. Zieht jetzt an der Nadel, die diese hinteren Maschen hält, und lasst wieder auf dem Seil zurückgleiten.
Damit habt Ihr das Seil jetzt so gebogen, dass Ihr die Maschen von der Nadel in der linken Hand abstricken könnt. Sobald Ihr die halbe Runde beendet habt, schiebt Ihr die gestrickten Maschen wieder zurück zu ihrer Nadelspitze und fahrt fort, die zweite Hälfte zu stricken. Natürlich ist auch hier wichtig, vor der ersten Runde darauf zu achten, dass Eure aufgenommenen Maschen nicht verdreht sind! Um den Überblick über die Runden zu behalten, empfiehlt es sich bei dieser Methode, einen Maschenmarkierer an der Stelle über dem Garnende platzieren.
Diese Methode erfordert in den ersten zwei oder drei Runden etwas mehr Konzentration, danach bildet sich jedoch unten Euer Schlauch, und Ihr werdet sehen, wie einfach Euch die Runden mit der Magic-Loop-Technik von der Hand gehen.
Nahtlose Runden heben Euer achtsames Stricken auf ein höheres Level, und mit den Nadeln unserer KnitPro Mindful-Kollektion gehen Euch dies Techniken sicher locker von der Hand. Was wird Dein nächstes Mindful-Strickprojekt?